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Billigheimer Bruch

Naturschutzprojekt Billigheimer Bruch.

Naturschutzprojekt Billigheimer Bruch
Ganz im Süden des Landkreises Südliche Weinstraße befindet sich das Billigheimer Bruch, das dank seiner Größe und seines Mosaiks verschiedenster Lebensräume seinesgleichen in dieser Region sucht. Die bislang vernachlässigte Ausschöpfung des ökologischen Potentials des 54 ha großen ehemaligen torfreichen Moorgebiets mit regionaler Bedeutung für den Artenschutz soll nun durch die Umsetzung eines Biotopmanagementkonzepts gelingen.

Was macht das Gebiet so einzigartig?
Ausgedehnte wechselfeuchte Wiesen- und Schilfflächen mit hohem Grundwasserstand, durchdrungen von Fließ- und Stillgewässern, kennzeichnen das Billigheimer Bruch. Bewirtschaftete Ackerflächen sowie verbuschte und bewaldete Teilflächen erweitern zusätzlich das Lebensraumangebot, wodurch das Bruch eine überregional bedeutende Vogeldiversität mit bisher knapp 90 beobachteten Vogelarten hervorbringt, unter anderem seltene Rote Liste Arten wie Bekassine, Kiebitz, Rohrweihe oder Wendehals.

Die  Fläche ist im Besitz der Gemeinde Billigheim-Ingenheim. Das Biotopmanagement verantwortet die NVS NaturStiftung Südpfalz als Pächterin mit ehrenamtlicher Unterstützung des Naturschutzverband Südpfalz (NVS) und besonders seiner Ortsgruppe Billigheim-Ingenheim .

Maßnahmennotwendigkeit und -ziele
Nach den Entwässerungen der 1930er Jahre mindern nun noch Tendenzen zur Verbuschung sowie Übernutzung durch intensive Beweidung den ökologischen Wert als Lebensraum für gefährdete Offenland- und Feuchtgebietsarten.

Das Biotopmanagement in einer Hand garantiert den Wiederaufbau des alten Ökosystems mit seinem störungsanfälligen Beziehungsgeflecht. Der Charakter eines weiten, offenen Moorgebiets soll bewahrt und verstärkt werden, etwa durch Steuerung des Wasserhaushalts und der Sukzession.

Durch partielle Wiedervernässung wird ein günstiger Stand des oberflächennahen Grundwassers den Ansprüchen der Enten, Watvögel, Störche, Reiher, Rohrweihen, Rohrsängern und Rohrammern gerecht. Hier könnte ein Beitrag zum Klimaschutz gelingen, da der Boden auch heute noch Reste des Torfmoores aufweist.

Nutzungsarten und Unterhaltung werden sich künftig den Ansprüchen der Wiesenvögel und der Amphibien anpassen. Wechselfeuchte Mähwiesen und beweidetes Grünland bilden mit artenreicher Flora die Grundlage des Insektenreichtums und damit des Nahrungsangebots. Ganzjährige Laichtümpel und temporäre Stillgewässer sollen das Angebot für Amphibien, Ringelnattern oder Libellen ergänzen. Die Ackerflächen sollen durch extensive Bewirtschaftung zum artenreichen Refugium für Arten der alten Kulturlandschaft wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche entwickelt werden. Ein gezieltes Besucherlenkungskonzept soll Spaziergänger auf den Wert des Gebiets aufmerksam machen, daneben aber auch ausreichend große Scheuchdistanzen garantieren.

Längst können in diesem ehemaligen Moor die Untersuchungen, Lebensraumplanungen, Maßnahmen und die ganzjährige Betreuung nicht mehr ehrenamtlich bewältigt werden. Nur durch Spenden kann dieses aufwändige Biotopmanagement ermöglicht werden.

Weitere Infos zum Billigheimer Bruch

Billigheimer Bruch junge Weihe abfliegend

 

Morgenrot Billigheimer Bruch


Kiesgrube
Kauf einer Kiesgrube bei Schweighofen.
Zur Optimierung wurden von uns neue offene Kies- und Sandflächen sowie Flachwasserbereiche geschaffen. Wertvoller Lebensraum ist entstanden für Amphibien wie Kreuz-, Knoblauch- und Wechselkröten, 12 Libellenarten, Vögel wie Rohrsänger, Rallen, Nachtigallen, Kanada- und Nilgänse und Enten.
Wasserfledermaus
Fledermausschutz in einer ehemaligen Eisenerzgrube.
Bei Bad Bergzabern hat eine große Fledermauskolonie in den Stollen des Bergwerks winterfeste Quartiere gefunden. Wir haben die Eingänge mit speziellen Gittertoren verschlossen, um Störungen durch den Mensch zu verhindern und die Tiere ein- und ausfliegen zu lassen.
Laubfrosch
Wiederansiedlung des Laubfroschs in der Bruchbach-Otterbach-Niederung.
Die Population unseres einzigen Baumsteigerfroschs hatte sich auf wenige Exemplare reduziert. 20 Kleingewässer haben wir auf eigenen Grundstücken zwischen Rheinaue und Pfälzerwald angelegt. Und siehe da: Er ist wieder da!
Flussseeschwalben
Wiederansiedlung von Flussseeschwalben.
Seit 1988 brüten die Flussseeschwalben wieder regelmäßig in der Pfalz, weil wir in Kiesgruben Schwimminseln installiert haben. Inzwischen hat sich auch die ebenfalls geschützte Mittelmeermöwe diese Orte ausgesucht. Für unsere ehrenamtliche Arbeit haben wir zusammen mit dem Kiesgrubenbetreiber den Umweltpreis erhalten.
exkursion
Ohne Ende ist die Kette von Veranstaltungen übers Jahr, zu denen wir einladen.
Immer geht es um Erkundungen in der Natur, die von unseren Experten geführt und moderiert werden. Ob Vogelstimmen, Teichbewohner, Heilkräuter etc., immer ist auch die Freude an der Naturbegegnung mit dabei.
Lösssteilwand
Lösssteilwand als Wildbienenhabitat.
Wildbienen sind besonders wichtige Bestäuber für Wild- und Nutzpflanzen. Ihnen haben wir bei Niederhorbach eine 3,50 x 8o Meter lange Wand abgegraben. Unter anderem können hier solitär lebende Wildbienen und Schlupfwespen Brutgänge graben. Unterstützung erhielten wir vom Kreis SÜW und der „Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz“. Eine ähnliche Steilwand haben wir bei Minfeld angelegt.
Wanderwege
Wanderwege bei Billigheim-Ingenheim, Appenhofen und Mühlhofen.
Die NVS-Ortsgruppe Billigheim-Ingenheim hat fünf, insgesamt 27,5 Kilometer lange Wanderwege geschaffen. Zahlreiche Tafeln informieren über die abwechslungsreiche Landschaft und die Tier- und Pflanzenwelt. Einen ähnlich
erlebnisreichen und lehrreichen Walderlebnispfad haben wir vor Jahren in Ottersheim/Knittelsheim angelegt.
Steinkauz
Lebenshilfe für den Steinkauz.
Er drohte in den 1980er- Jahren ganz von unserer Landkarte zu verschwinden. Inzwischen werden jährlich wieder 80 Jungkäuze flügge. Wir haben für die Tiere Nisthilfen, sogenannte Steinkauzröhren angebracht und betreuen diese. Sie ersetzen die immer weniger werdenden Asthöhlen in alten Bäumen.
Beweidung
Biotoppflege mit robusten Angus Rindern.
Mit normalen Mähgeräten war die 4 Hektar große, mit 11 Weihern durchsetzte Fläche bei Minfeld nicht zu bewirtschaften. Eine Rinderherde aber hält die aufkommende Vegetation durch Beweidung kurz, was zum Beispiel der Laubfrosch-Population der Region zugute kommt.
Umweltpädagogik
Eine große Rolle spielen die Kinder.
Kinder sind unerhört neugierig und begeisterungsfähig für alles, was ihnen in der Natur begegnet. Deshalb arbeiten wir regelmäßig mit ihnen: im naturkundlichen Unterricht, bei der Apfelernte, bei der Anlage eines Mini-Amazonas. Es ist ihre Welt, die wir ihnen demnächst überlassen.